2. KOCHSCHULE

Meine Freunde Edgar und Travis, die beiden Köche, haben an vier Abenden in der Woche ihre Kochschule „My Mexican Kitchen“ geöffnet und lernen bis zu sechs Schülern im kleinen Kreis ein dreigängiges Menü. Damit wir ihren Kurs kennen lernen und bestenfalls an Gäste weiterempfehlen könnten, haben sie mich und meinen Kollegen Alan aus der Animation an einem Abend eingeladen mitzumachen.

 

 

Hier im Innenhof der vier Galerien, wo auch Toni und Patty ihre Kunst ausstellen (von Toni sind die ganzen Bilder), haben Edgar und Travis oben links in einer Wohnung die Möglichkeit, die Küche für ihre Kurse zu benutzen.

 

Ich habe an diesem Abend endlich die Gelegenheit wahrgenommen, euch mal ein paar Fotos von den Galerien und dem netten Innenhof zu knipsen.

 

 

 

 

 

 

 

Travis (links) und Edgar (rechts) geben sich bei ihrem Kochkurs wirklich alle Mühe und lassen sogar jedes Mal das Menü, das gekocht wird, für jeden Schüler drucken und zu einem kleinen Heftchen binden. So braucht man während dem Schnibbeln und Braten nicht mitzuschreiben und kanndie Gerichte zu Hause trotzdem Schritt für Schritt nachkochen.

 

Nachdem wir uns alle hingesetzt, die Mappen bestaunt und die Kochschürzen angelegt hatten, ging es auch schon los.

 

 

Zuerst bereiteten wir „Ceviche“ mit Shrimp zu.

 

 

Für die rote Soße (sooooo scharf) nahmen wir 15 getrocknete „chiles de árbol“, 2 Knoblauchzehen, Essig & Öl, Schmant, Wasser und Salz her. Das wurde alles kräftig durchgemixt.

 

 

Dann mussten wir die großen frischen Shrimp pellen, uiii das war eine glitschige Angelegenheit. Diese wurden danach im Saft von 30 frisch ausgepressten Limetten für 15 Minuten mariniert.

 

 

 

Als die typische Salsa Mexicana (grün-weiß-rot), bestehend aus klein gehackten Gurken, Zwiebeln und Tomaten, fertig war, wurden die Shrimp klein geschnitten und dazu gemischt. Ceviche wird typischerweise auf großen runden Crackern angerichtet, dazu die scharfe rote Soße und eine cremige milde Soße (hauptsächlich Schmant), ein Streifen Avocado drüber – fertig!

 

 

Der Chefkoch zeigt wie’s am Ende ausschauen soll.

 

 

Na da kann ich doch mithalten, oder? Mhmmm und das war lecker!!

 

 

Während wir unsere Ceviche aßen, erklärten uns Edgar und Travis die Zutaten für die Suppe, die wir zubereiten würden. Ich hörte zwar aufmerksam zu und verstand auch irgendwas von Pilzen und Mais, aber was es genau mit der Pflanze oder dem Gemüse auf sich hatte, war mir nicht so recht klar. Naja, ich dachte, Pilze und Mais schmecken mir ja, also kann nicht viel schief gehen.

 

Erst zu Hause schaute ich dann doch noch nach, was genau „Cuitlacoche“ ist, nach der die Cremesuppe benannt war. Ich fand folgende Erklärung und stellte fest, dass ich tatsächlich nicht verstanden hatte, was Edgar und Travis erklärt haben, denn wie ich mich kenne, hätte sich meine Euphorie sonst doch etwas in Grenzen gehalten…

 

„Cuitlacoche ist eine Spezialität der Mexikanischen Küche, die aus mit dem Pilz Ustilago maydis (Erkrankung: Maisbeulenbrand) befallenen Maiskörnern besteht. Die Körner schwellen durch den Parasitenbefall an und verfärben sich schwarz."

 

Hmmm, das klingt jetzt nicht ganz so appetitlich, aber ich muss zugeben, dass die Suppe wirklich gut geschmeckt hat. Nur die graue Farbe ist etwas ungewöhnlich, aber der Geschmack ist wirklich fein.

 

 

Zuerst werden Zwiebeln und Knoblauch in Butter gedünstet, dann werden Mehl, Brühe und die schwarzen Maiskörner hinzugefügt. Aufkochen lassen und Milch, Schmant, Gewürze und normale Maiskörner dazugeben. Danach alles kräftig vermixen.

 

 

Ein Klecks Creme Fraiche und ein Kräuterblatt und fertig ist die graue Cremesuppe. Vom Geschmack her wirklich ganz prima!

 

 

Das dritte Gericht war für unsere Gewohnheit eine seltsame Zusammenstellung aus Fischfilet mit Knoblauchsoße und gebratenem Reis mit Wurst. Beides hat lecker geschmeckt, aber bei uns würde man eine solche Kombination wohl eher selten finden. :-)

 

Für die Knoblauchsoße nehme man sage und schreibe 25 Knoblauchzehen her und hacke sie in kleine Stückchen.

 

 

Danach schön andünsten.

 

 

Ein paar Zwiebeln kommen auch noch dazu.

 

 

Und jetzt zum Würstchen! In Mexiko gibt’s zwar Schinken, aber alles, was Wurstaufschnitt oder Wienerle, Rote, Bratwurst und ähnliches ist, kennt man hier nicht. Dafür kann man beim mexikanischen Metzger so eine Art Wurst im „Rohzustand“ kaufen oder ich weiß auch nicht so genau wie ich das nennen soll. Jedenfalls quetscht man das aus und muss den Inhalt dann erst mal braten, weil der noch roh ist. Ergibt dann so was Ähnliches wie Hackfleisch.

 

 

 

 

Den Reis haben wir zuerst angebraten, damit er seine braune Farbe erhält. Dann wurde er mit Brühe aufgegossen und gemeinsam mit 2 Knoblauchzehen, Streifen von „chile ancho“ und Tomatenstückchen gekocht.

 

 

Die Fischfilets haben wir in frischem Limettensaft gewendet und dann kurz angebraten.

 

 

Für dieses Gericht waren wir wirklich alle fleißig am Schnibbeln und Hacken.

 

 

In die Knoblauchsoße für den Fisch kamen dann noch dreierlei getrocknete, gehackte Chile hinein: „chile morita“, „chile guajillo“ und „chile cascabel“. Denn in Mexiko gibt es nun mal fast kein Essen, das nicht mit irgendeiner Chile-Sorte zubereitet ist.

 

Zum Schluss sah das fertige Gericht dann so aus und schmeckte ebenfalls sehr lecker.

 

 

Wir haben wirklich viel gelernt an diesem Abend und gingen glücklich und mit vollen Bäuchen nach Hause. Und eines war sicher: in dieser Nacht würden mich nach all dem Knoblauch keine Mosquitos stechen!

 

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