1. CASA MARIVAL

Nun wird es aber langsam Zeit, dass ich euch zeige, wo ich hier eigentlich wohne. Ich habe ein Zimmer / Bad im Mitarbeiterhaus „Casa Marival“, das nur zwei Gehminuten vom Hotel entfernt ist. Die Anlage besteht aus drei Gebäuden, einem Garten und einem Pool. Es sind ca. 30 Zimmer bzw. Apartments, die zum Großteil an Leute wie mich vergeben werden, die nur für einen begrenzten Zeitraum im Hotel arbeiten und daher eine Unterkunft zur Verfügung gestellt bekommen.

 

Die meisten meiner Kollegen im Haus arbeiten in der Animation und viele teilen sich ein Zimmer zu zweit. Auch 4-5 Abteilungsleiter wohnen dauerhaft im Haus, da sie keine Familie haben. Sie bewohnen kleine Apartments, die auch eine Küche und ein Wohnzimmer haben. Alle anderen Zimmer sind maximal mit einem Kühlschrank ausgestattet, wenn überhaupt. Ich gehöre zu den Glücklichen, die einen kleinen Kühlschrank haben, was doch eine sehr feine Sache bei der Hitze ist. Dass wir im Mitarbeiterhaus nicht kochen können, ist nicht weiter tragisch, da wir ja eh nur zweimal umfallen müssen und schon sind wir im Hotel, wo wir jederzeit unsere Verpflegung bekommen können, ob wir arbeiten oder freihaben, ganz egal.

 

Das rechte, etwas höhere Haus wird von einer wahnsinnig netten Frau mit ihrer Tochter bewohnt. Sie ist unsere Ansprechperson, wenn's irgendwo klemmt, sie putzt gemeinsam mit den Zimmermädchen vom Hotel einmal pro Woche unsere Zimmer und sie verkauft uns Trinkwasser, sodass wir das nicht vom Supermarkt herschleppen müssen. Neben ihrem Wohn-/Schlafzimmer und einer Küche befindet sich auch ein großer Aufenthaltsraum, von dem wir aber nie Gebrauch machen, da wir immer am Pool oder auf den Zimmern zusammensitzen. Der Aufenthaltsraum ist das Durchgangszimmer, wenn man von der Straße durch das Gartentörle zur Haustür hereinkommt und Richtung Pool geht. Man kann aber auch seitlich auf dem Trampelpfad am Haus vorbei- und in den Garten hineingehen.

 

 

Neben dem Pool befindet sich ein einstöckiges Gebäude, in dem Kollegen aus der Animation untergebracht sind. Sie wohnen ebenfalls im Erdgeschoss des angrenzenden Wohnhauses. Wer die Familie ist, die im Obergeschoss wohnt, weiß ich nicht.

 

 

Gegenüber von Garten und Pool steht das Hauptgebäude, wo die meisten meiner Kollegen untergebracht sind und wo sich auch die Apartments der Abteilungsleiter befinden. Ich wohne im Erdgeschoss ganz hinten rechts in der Ecke.

 

 

Natürlich gibt es in Haus und Garten allerlei Krabbeltier, angefangen von den lieben Kakerlaken über Skorpione bis hin zu den vielen Echsen in allen Größen und Farben. Letztens haben sich zwei Riesenechsen in der Sonne ausgeruht, die von ihrer Nasenspitze bis zum Schwanzende leicht 1,5 m groß und knallorange-schwarz gestreift waren. Leider war ich zu langsam um ein Foto zu machen, aber von unserem knallgrünen Freund Fred kann ich euch ein Foto zeigen.

 

 

Wenn man in mein Zimmer hereinkommt, steht man gegenüber einem großen Einbauschrank, in dem etliche Dinge Platz finden. Rechts daneben ist eine verschlossene Durchgangstür zu meinem Zimmernachbarn und daneben ein offenes Regal.

 

 

Linkerhand befinden sich mein Bett, Schreibtisch, Kommode und Kühlschrank, rechts neben dem Fenster geht es ins Bad.

 

 

Neben meinem Bett (hier noch an der Wand die Weihnachtsdeko vom Dezember)

 

 

steht ein Nachtischchen mit meinen Glücksbringern von meiner Freundin Andrea aus Innsbruck.

 

 

Mittlerweile ist die Weihnachtsdeko abgehängt und ich habe einige Bilder von zu Hause, Freunden und Familie sowie auch Bilder von hier am Strand aufgehängt.

 

 

Auf meinem Kühlschrank steht meine Kaffeemaschine zum Wasser kochen. Ich bin ja schließlich der Teetrinker, doch einen Heißwasserkocher aufzutreiben, stellt sich in dieser Gegend als schwieriger heraus als eine Nadel im Heuhaufen zu finden. Ich weiß nicht durch wie viele Läden und Supermärkte ich auf der Suche nach einem Heißwasserkocher gezogen bin, bis ich schließlich aufgegeben und beschlossen habe, mein Wasser mit einer Kaffeemaschine zu erhitzen. Funktioniert ganz einwandfrei. :-)

 

 

In meinem Bad habe ich alles, was man braucht: Dusche, WC und Waschbecken.

 

 

 

Da ich an meinem Fenster ein Fliegengitter habe, kann ich mich nicht über Mosquitos beschweren. Die Fenster haben wir aufgrund der Hitze eh meistens geschlossen und kühlen die Zimmer mit dem Deckenventilator und der Klimaanlage. Es kommen eigentlich eher Krabbeltiere durch kleine Schlitzchen in der Wand oder beim Türrahmen herein, doch das ist äußerst selten. Ich hatte bisher nur zweimal eine Kakerlake im Zimmer und Manolo, eine kleine Echse, mit der ich mich angefreundet hatte, wohnte etwa 3 Wochen in meinem Zimmer und krabbelte fröhlich die Wände auf und nieder.

 

Was die Skorpione angeht, muss man schon etwas vorsichtiger sein, denn die sind doch sehr ernst zu nehmen, da wir hier in der Gegend äußerst giftige haben und man umgehend ins Krankenhaus müsste, wenn man gestochen wird. Da sie im Gegensatz zu Kakerlaken und Echsen auch auf weichen Gegenständen krabbeln, heißt es jeden Abend das Bett prüfen, bevor man sich unter die Decke kuschelt.

 

Wenige meiner Kollegen gehen aufgrund der Skorpione immer nur in Flipflops, doch ich muss ehrlich sagen, dass mir das zu mühsam und ungemütlich ist und ich in meinem Zimmer barfuß unterwegs bin. Da meine Fließen hell sind, bilde ich mir ein, einen Skorpion rechtzeitig zu sehen... wenn er sich nicht gerade versteckt.

 

So wurde ich dann doch schon zweimal von einem Skorpion überrascht:

 

Ich tapse morgens ins Bad und setze mich nichtsahnend aufs Klo und gucke verschlafen um mich herum als ich rechts von meinem Fuß ein Krabbeltier entdecke. Da ich aber zuvor tatsächlich noch nie einen Skorpion in freier Natur gesehen habe, läuten keine Alarmglocken. Ich hatte mir die Tierlein immer größer vorgestellt und was da neben meinem Fuß saß, war nicht gerade spektakulär und sah auch eher vertrocknet aus. Ich rupfe ein Stückchen Klopapier ab und stupse das braune Etwas neugierig an, um zu gucken, ob es lebt.

 

Oh und das ist dann der Moment, in dem ich hellwach werde, meine Füße hochziehe und begreife, dass das Schwänzchen, was sich da gerade bitterböse aufgestellt hat, von einem Skorpion ist. Hmm, ich fühle mich ein bißchen unwohl und hilflos auf dem Klo mit angezogenen Beinen und bereue bereits, den Skorpion angestupst zu haben. Ich schaffe es irgendwie meinen Zahnbecher zu angeln und stülpe ihn über das Tierlein.

 

Endlich trau ich mich vom Klo runter und hole meinen Foto. Ich muss doch meinen ersten Skorpion fotografieren! Zu doof nur, dass mein Zahnbecher milchig ist und man den Skorpion gar nicht sehen kann. Ich überlege einen Moment und da sich der kleine Freund nicht mehr bewegt, beschließe ich, den Zahnbecher noch mal hochzuheben. Ich bringe mich davor allerdings in Sicherheit und kniee mich auf den Klodeckel. Mit der einen Hand hebe ich den Zahnbecher hoch, mit der anderen knipse ich rasch mein Foto. Dann kommt der Zahnbecher wieder über den Skorpion. Juhu, geschafft. Später bringt dann mein netter Zimmernachbar das Tierchen um und ich bekomme meinen Zahnbecher zurück.

 

 

Das zweite Mal hab ich dann schon schneller begriffen, dass ich - wieder mal barfuß - vor einem Skorpion stand. Der war dieses Mal aber gar nicht so träge, sondern kam mir entgegengekrabbelt als ich gerade aus dem Bad herausgehen wollte. Damit er mir nicht entkommen oder sich unter einem Schrank verstecken konnte, stülpte ich wieder rasch den Zahnbecher über ihn. Jetzt war ich ja schon geübt, haha.

 

Da es schon spät war und ich ins Bett wollte, klopfte ich nicht mehr bei meinem Nachbarn. Aber selber wollte ich das Tierlein auch nicht erschlagen, da mich das doch ziemlich viel Überwindung kosten würde. Da der Skorpion dieses Mal so lebhaft war, setzte ich sicherheitshalber noch einen Apfel auf den Zahnbecher. So könnte er den Becher sicher nicht umstoßen und wenn doch, so würde ich an dem runterfallenden Apfel bestimmt aufwachen.

 

Da ich nachts manchmal etwas verschlafen aufs Klo schlendere, legte ich lieber noch meine Flipflops um den Zahnbecher, damit ich ja nicht vergessen würde, einen Bogen um das Tierchen zu machen.

 

 

Nun schien die Situation unter Kontrolle zu sein und ich ging schlafen. Am nächsten Tag erschlug dann mein Kollege den Skorpion...

 

 

 

Abgesehen von diesen zwei eher unangenehmen Besuchen, habe ich aber wirklich fast keine Tierlein in meinem Zimmer und ich fühle mich sehr wohl in meinem Zuhause in Mexico. :-)

 

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