4. SCHILDKRÖTEN

In Mexiko gibt es zahlreiche Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, bestimmte Arten von Schildkröten vor dem Aussterben zu bewahren. Auch die Regierung unterstützt den Schutz von Schildkröten durch Strafanzeigen, wenn jemand mit einer Schildkröte oder aber auch nur mit einem Ei gesichtet wird. Sie gehen dabei tatsächlich äußerst streng vor.

 

Hier an der Pazifikküste gelten die Schutzprogramme hauptsächlich der Schildkröte "Golfina", doch es werden - wenn auch selten - ebenfalls die Arten "Prieta", "Laúd" und "Carey del Pacífico" an den Stränden entdeckt.

 

Eine der zahlreichen Organisationen hat an unserem Strand, nur wenige hundert Meter von unserem Hotel entfernt, seine Station, von wo aus sie täglich den ganzen Strand nach Schildkröten absuchen. Sobald sie eine Schildkröte finden, die dabei ist, ihre Eier zu legen, warten sie geduldig ab bis die Schildkröte fertig gelegt hat und sammeln anschließend die 80 bis zu 160 Eier ein, um ihnen den nötigen Schutz zu gewährleisten bis sie nach 45 Tagen schlüpfen. Die kleinen Schildkrötenbabys werden noch am selben Tag ihrer Geburt freigelassen.

 

 

Und so kann man fast täglich zu der Station spazieren und am Abend gegen 18 Uhr die kleinen Babys anschauen, die ein bißchen orientierungslos in einem Becken mit Sand übereinanderpurzeln und ihre ersten Schritte üben.

 

 

 

Der Leiter der Station erklärt alles Wissenswerte über die Schildkrötenart und wie man selbst als Privatperson / als Tourist seinen Beitrag dazu leisten kann, die Schildkröten vor dem Aussterben zu bewahren. Wichtig ist dabei in erster Linie den Strand und das Meer sauber zu halten, da viele Schildkröten am Verzehr von Plastiktüten sterben, die an der Meeresoberfläche schwimmen. Des Weiteren ist es wichtig, eine der Organisationen zu informieren, wenn man eine Schildkröte entdeckt, die ihre Eier legt. Die meisten Schildkröten sterben nach dem Schlüpfen auf dem kurzen Weg vom Strand ins Meer. Vor allem wenn sie tagsüber schlüpfen und zum Meer krabbeln, können sie von ihren Feinden leicht gesehen werden. Daher lassen die Organisationen die Babys immer mit dem Sonnenuntergang frei, wenn sie bereits den Schutz der Dämmerung genießen können.

 

 

 

Die Schildkröten kehren nach 8 bis 12 Jahren genau an den Strand zurück, an dem sie geboren wurden, um nun selbst ihre Eier zu legen. Es ist wirklich faszinierend, zu was die kleinen Tierchen am ersten Tag ihres Lebens bereits in der Lage sind. Sie speichern den Geruch und den Geschmack des Sandes ab und haben gewissermaßen ein kleines Navi in ihrem Köpfchen. Beides wird ihnen helfen, nach 8 bis 12 Jahren an dieselbe Stelle des Strandes zurückzukehren, an dem sie geschlüpft sind bzw. von den Organisationen freigelassen wurden.

 

 

 

Sobald es dunkel wird, stellen sich alle hinter einer in den Sand gezogenen Linie auf und machen sich die Hände schmutzig, damit die Schildkröten nicht vom Geruch des Menschen abgelenkt werden, sondern den Geruch des Sandes speichern können. Danach bekommt jeder eine Schildkröte in die Hand gesetzt. Das ist einfach nur goldig und ich hatte wahrscheinlich mindestens so viel Freude daran wie die kleinen Kinder um mich herum, haha.

 

 

Dann wird auf Drei gezählt und jeder lässt seine Schildkröte frei. Es ist ja wirklich faszinierend wie sie alle zielstrebig Richtung Meer loslaufen und keine einzige auf die Idee kommt, in die andere Richtung zu tapsen.

 

 

 

 

Es dauert nur wenige Minuten bis sie alle im Meer ankommen und das erste Mal von einer kleinen Welle erfasst werden. Es ist köstlich wie sie alle das Köpfchen heben und nach Luft schnappen, weil sie das mit der Atmung erst noch lernen müssen. Die Natur ist schon ein kleines Wunder. Nur einen kurzen Moment später schwimmen sie hinaus ins Meer, haben den Geruch und den Geschmack vom Sand sowie die geographische Lage auf viele Jahre gespeichert und schwimmen und atmen als hätten sie es schon seit Wochen geübt. Und das alles am ersten Tag ihres Lebens!

 

 

 

Doch auch im Meer lauern viele Feinde und so überlebt im Durchschnitt nur 1% aller geschlüpften Schildkröten. Ich bin aber ganz sicher, dass genau meine Schildkröte - übrigens getauft auf den mexikanischen Namen Lupita - zu diesem 1% dazu gehört. :-) 

 

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