5. EIN ARBEITSTAG

Zu meiner Arbeitswoche ist zu sagen, dass wir hier 6-Tage-Woche haben und der freie Tag jede Woche auf einen anderen Tag fällt. Der Dienstplan steht am Sonntagabend für die kommende Woche - viel mit Planung ist da also nicht. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn ich hab hier ja nicht in der Art Termine und Erledigungen zu machen wie zu Hause. Und da man für 1 Tag auch nirgends hinfahren kann, erübrigt sich auch die Planung einer Fahrt in eine andere Stadt. Dazu muss man sich schon richtig frei nehmen und das werde ich frühestens nach Neujahr in Erwägung ziehen (können). Jetzt ist erst mal Hochbetrieb und die Auslastung bereits bei fast 90%, wobei wir bis Weihnachten voll ausgebucht sein werden.

 

Die Concierges arbeiten in zwei Schichten von 7-15 Uhr und von 15-23 Uhr. Ich werde momentan als zusätzlicher Tagdienst eingesetzt und arbeite bisher von 9-17 Uhr oder von 10-18 Uhr, was sehr angenehm ist. In den acht Stunden ist eine halbe Stunde Pause inkludiert, um zum Essen zu gehen.

 

Vor meinem Dienst gehe ich erst einmal bei der Wäscherei im Keller vorbei und gebe meine Uniform vom Vortag und meine sonstige Wäsche ab. Ich habe nämlich eine Autorisierung für die Wäscherei bekommen, was so viel heißt wie dass ich eine der wenigen bin, die auch ihre ganze private Wäsche abgeben darf, ohne dafür zahlen zu müssen. Wenn man seine Wäsche bis morgens 10 Uhr abgibt, erhält man sie nach 16 Uhr gewaschen, getrocknet UND gebügelt zurück. Es ist himmlisch und ein wunderbarer Service. Ich genieße ihn jeden Tag aufs Neue.

 

Das Hotel hat, was das Essen betrifft, ein eigenes System: Zum einen gibt es das Hotel Restaurant Casabella, welches nicht a la carte ist, sondern sieben Tage in der Woche verschiedene, themenspezifische Buffets anbietet. Das Restaurant schließt zwischen Frühstück und Mittagessen und zwischen Mittagessen und Abendessen jeweils nur für eine Stunde, d.h. es steht den Gästen fast ohne Unterbrechung den ganzen Tag zur Verfügung. Für dieses Restaurant braucht man keine Tischreservierung, für die a la carte Restaurants hingegen schon.

 

In diesem Restaurant essen auch der Eigentümer, die Geschäftsführerin, die Abteilungsleiter und einige andere Mitarbeiter, die eine führende Position haben oder aber, die sich durch besonders viel positives Feedback von Gästen „den Aufstieg ins Restaurant“ erarbeiten konnten. Wer nicht die Erlaubnis hat im Restaurant zu essen, isst im Keller in einer Art Mitarbeiterkantine. Die Küche ist sehr einfach und wenig abwechslungsreich und funktioniert eher nach dem Prinzip „Hauptsache es macht satt“ als dass sie unbedingt gesund wäre.

 

Ich habe das Glück und erhielt von Anfang an die Erlaubnis im Restaurant zu essen. Das ist natürlich traumhaft. Nach meinem Gang zur Wäscherei gehe ich also vor meinem Dienst zum Frühstück und genieße das Meer an frischen Früchten, die vielen verschiedenen Müslis, die frisch gepressten Säfte und die frisch gebackenen Crêpes und Waffeln. Am späten Nachmittag darf ich dann für eine halbe Stunde zum Mittagsessen gehen, was wirklich Luxus ist, weil man keinen Stress hat und in Ruhe essen kann. Das Essen ist sehr lecker und man weiß kaum, was man aussuchen soll. Allein die Salate und die verschiedenen Fische und Meeresfrüchte sind jeden Tag aufs Neue wunderbar. Aber natürlich gibt es auch sehr gute Fleischgerichte, Kartoffeln / Pasta / Reis in allen Arten und Variationen sowie viel frisches Gemüse. Zu guter Letzt gibt es ein so leckeres Kuchen- und Nachtischbuffet, dass ich immer versuche, noch ein Plätzchen für was Süßes hinterher freizulassen.

 

Wenn wir nicht im Restaurant sind, dürfen wir während unserer Arbeit trotzdem jederzeit im Hinterzimmer etwas trinken, was bei der Hitze sehr angenehm ist. Und wenn wir nicht gerade im Hotel herumwuseln, dann können wir uns hinter unserer Rezeption auch hinsetzen und müssen nicht während dem ganzen Dienst stehen. Die Luft ist wunderbar, da das ganze Hotel nach allen Seiten offen gebaut ist und immer der angenehme Wind vom Meer durch die Räumlichkeiten weht. Das alles trägt sehr dazu bei, dass man den ganzen Tag über fit ist, sich wohl fühlt und konzentriert seine Arbeit machen kann. Auch unsere Uniformen sind sehr bequem und hübsch. Wir tragen braune Hosen und lindgrüne Kurzarmblusen aus Leinen.

 

Nach meinem Dienst schaue ich wieder bei der Wäscherei vorbei und hole meine Sachen ab. Wenn ich dann zu Hause ankomme (2 Gehminuten vom Hotel), ist es für mich immer noch ungewohnt, dass ich keinen Haushalt zu erledigen habe. Man muss nichts einkaufen, weil man ja eh im Hotel isst. Man muss nicht waschen, weil das die Wäscherei übernimmt. Und man muss auch nicht sonderlich sauber machen, da in einem Zimmer mit Bad nicht viel Schmutz anfällt und es ohnehin einmal pro Woche sauber gemacht wird. Man wischt also mal was ab oder fegt kurz heraus und fertig. Das wöchentliche Putzen erledigt eine Frau hier, die das Mitarbeiterhaus quasi betreut. Ein anderer Mann pflegt den Garten und unser Pool wird von den Leuten sauber gemacht, die auch die Pools im Hotel reinigen. Was soll ich sagen? Es ist traumhaft!

 

Wenn man abends heimkommt, hat man also tatsächlich Freizeit und muss nichts mehr erledigen. Das ist wunderbar und deshalb fühlt es sich auch immer noch ein kleines bisschen wie Urlaub an, obwohl ich 6 Tage in der Woche arbeite. Aber allein das Ambiente und der ganze Service sowie schlicht und einfach das sonnige Wetter und die tropischen Pflanzen vermitteln Urlaubsatmosphäre pur!

 

1. Los geht's
3. Hotel Marival
5. Ein Arbeitstag
7. Kein Wasser im Hotel

2. Die erste Woche
4. Concierge
6. Freizeit