1. Puerto Escondido I
3. Puerto Escondido II

2. Zurück nach Oaxaca
4. Aufbruch Rundreise

 

 

 

1. PUERTO ESCONDIDO I

Hola liebe Familie und Freunde!

Es geht mir hier im heißen Mexiko nach wie vor ganz ausgezeichnet! Auch in den vergangenen zwei Wochen hatte ich wieder jede Menge Spaß und schöne Erlebnisse!

Am Samstag, den 05.06. klingelte schon um 3:30 Uhr der Wecker und riss meine beiden Freundinnen und mich unsanft aus dem Schlaf. Doch das hatte seinen guten Grund: Wir wurden von einem mexikanischen Freund abgeholt, um an die Pazifikküste nach Puerto Escondido zu fahren! Wir waren insgesamt fünf Leute und hatten eine sehr lange, kurvenreiche Fahrt vor uns. Insgesamt brauchten wir gute sechs Stunden, wobei wir aber allein vier Stunden auf einer Straße durchs Hochgebirge (3000m) unterwegs waren, wo sich eine Kurve an die nächste reihteund wir höchsten 30km/h fahren konnten.

Dort oben würde man eigentlich keineMenschenseele mehr vermuten, doch es gibt tatsächlich einige einsame Hütten, in die sich ein paar Mexikaner zurückgezogen haben, um kleine Snacks an Reisende zu verkaufen. Viele sind auch schlicht und einfach zu arm, um in den Städten zu wohnen und haben sich deshalb ins Gebirge zurückgezogen. Es ist unvorstellbar wie diese Menschen in der absoluten Einöde ohne Strom und fließend Wasser leben, noch dazu in Hütten, die nach jedem kleinen Wind und Regen reparaturbedürftig sind. Natürlich hielten wir Mädels es keine vier Stunden ohne Toilette aus und so durften wir die einmalige Erfahrung machen, bei einer solchen Bergfamilie das Klohäuschen zu benutzen. Ich erspare euch Ausführlichkeiten...

Es war auf jeden Fall ein Erlebnis und machte uns wieder einmal bewusst wie gut es uns in unsere Heimat geht!

In Puerto bezogen Käthe und Helena, die bisher mit mir in Oaxaca zusammengewohnt hatten, ihr neues Apartment. Im Gegensatz zu mir können die beiden ihre Sozialarbeit jeweils für zwei Wochen in Oaxaca und Puerto machen. Ihre Wohnung liegt etwa 5 Minuten Fußweg von einer herrlichen Bucht entfernt, in der wir alle gemeinsam den Tag verbrachten. Das Meer war badwarm und es gab richtig schöne große Wellen. Wir blieben solange im Wasser bis unsere Haut komplett aufgeweicht war und legten uns dann an den hellen Sandstrand mit Palmen und genossen die wunderschöne Natur um uns herum. Nach sechs Wochen Stadtleben tat es sehr gut mal wieder im Grünen zu sein!

In dem kleinen Hotel, in dem wir die Nacht verbrachten, fühlte ich mich zum ersten Mal auf meiner Reise richtig tropisch! Die Hotelanlage bestand aus lauter kleinen Bambushütten für 2-4 Personen, umgeben von Palmen und rosablühenden Bäumen. Vor den Hütten hing jeweils eine Hängematte und eine Wäscheleine; innen gab es einfache Holzregale und Betten mit Mosquitonetzen. Da sich die Mücken in Oaxaca in Grenzen halten, musste ich mein Netz noch nie benutzen. Hier allerdings waren Manuela (meine Freundin aus der Schweiz) und ich sehr dankbar, dass wir diese Netze zur Verfügung hatten, denn wir waren ganz und gar nicht die einzigen Bewohner der Hütte: 2 Tausendfüßler, 3 große, dicke Würmer, 1 Spinne und etliche Stechmücken und Ameisen teilten sich unser bescheidenes Reich mit uns.

Unerfahren wie wir waren, kostete es uns einige Mühe, so in die Bettenhineinzukriechen, dass das Mosquitonetz möglichst nicht wieder unter der Matratze hervorrutschte... Als wir endlich lagen und alles zurechtgerückt hatten, beschlossen wir, bis zum Morgen nicht mehr aufzustehen, um unser Kunstwerk ja nicht zu zerstören. Doch das stellte sich als ziemlich schwierig heraus, da wir am Abend zuvor in der Strandbar einige Gläser Sangria getrunken hatten, die sich schon in der Mitte der Nacht bemerkbar machten... Aber wir hielten tapfer bis zum Morgen aus und verklemmten es uns, aufs Klo zu gehen - mit dem Erfolg, dass wir wirklich keinen einzigen Mückenstich bekommen hatten!