1. SPRACHSCHULE

Hola amigos,

das letzte Augustwochenende ist zu Ende und ich mag kaum glauben, dass nächste Woche schon September ist und mein Abflug in greifbare Nähe rückt. So langsam muss ich mich also auch wieder an den Gedanken gewöhnen, herbstliche Kleidung zu tragen, denn die Temperaturen zu Hause sind nicht gerade vergleichbar mit den über 30 Grad hier. Ich wünsche euch sehr, dass der Sommer noch einmal zurückkehrt und ihr noch etwas Sonne genießen könnt. Ich schicke euch ein paar warme Strahlen über den großen blauen Teich.

Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, wird es keine Schüler mehr geben, die auf meinem Sprachniveau sind, da die Neuankömmlinge alle Anfänger sind. Das bedeutet, dass ich die gesamten 8 Wochen meine Kommunikationsstunden alleine haben werde. Seit zwei Wochen bin ich auch in den Grammatikstunden die einzige Schülerin und werde dies auch bleiben. Meine weite Reise hat sich also gelohnt, denn der Andrang hält sich hier sehr in Grenzen.

Hätte ich einen Sprachkurs in Spanienbesucht, hätte ich abgesehen von den fast doppelt so hohen Preisen, Unterricht in Gruppen ab ca. 7-8 Personen aufwärts gehabt. Da lernt man natürlich lange nicht so viel wie wenn man täglich für 4 Stunden die volle Aufmerksamkeit der Lehrer für sich alleine hat und genau seinen Kenntnissen entsprechend gefördert wird. Ich bin also absolut im Glück mit der Schule und werde auch noch die letzten zwei Wochen fleißig weiter lernen.

Einer der Lehrer unterrichtet abends in Kleingruppen Englisch. In letzter Zeit musste er öfter in die Hauptstadt fahren und damit der Unterricht nicht ausfiel, übernahm ich ihn. Das war sehr lustig, aber auch etwas anstrengend und ich ziehe vor allen Lehrern tief den Hut, denn diesen Beruf könnte ich wirklich nicht ausüben. Man braucht ja mit manchen Schülern eine solche Eselsgeduld!!! Die fehlt mir einfach. Trotzdem glaube ich, dass ich mich ganz tapfer geschlagen habe und den Schülern ein paar Dinge beibringen konnte.

Es ist halt ein bisschen schwierig, weil vieleüberhaupt keine Schulbildung haben und sich generell sehr schwer tun, etwas zu lernen. Die meisten sind Einwanderer aus Nicaragua und Kolumbien, die hoffen, in Costa Rica Arbeit zu finden. Doch die meisten scheitern. Ein Drittel der Frauen im Kurs sind bereits Prostituierte und müssen dringend Englisch lernen, um mit den US-Amerikanern kommunizieren zu können. Die anderen verkaufen Essen auf der Straße. Die Männer arbeiten schwarz auf Baustellen und die Kinder helfen nachts in Bars die Getränke aufzufüllen. Alles sehr sehr traurig. Doch solange sie alle genug Geld verdienen, um überleben zu können, sind sie „glücklich“.

 

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