2. JACO

Am vergangenen Sonntag bin ich nach Jaco gefahren, einer kleinen Stadt am Meer, in der immer sehr viel los ist, weil das Meer zum Surfen perfekt ist. Deshalb halten sich hier an den Wochenenden auch sehr viele Einheimische aus dem Landesinneren auf, um ein bisschen Strand und Sonne zu genießen. Ich wohne in einem Zimmer mit Bad, das an das Haus des Bruders meines Lehrers angrenzt. Neben mir wohnt ein sehr nettes Mädchen aus Dänemark und auch die anderen Schüler in der Schule (von überall auf der Welt) sind sehr sympathisch.

Die Anreise war ein bisschen aufregend, weil mein Bus leider einen Unfall hatte. Wir fuhren auf einer Landstraße als von rechts aus einem Feldweg ein Kleinlaster direkt vor uns auf die Straße einbog, um sie zu kreuzen. Das war total irre, dass der Fahrer unseren Bus nicht gesehen hat. Wir knallten eine Sekunde später ungebremst auf den Kleinlaster und es schleuderte diesen in den nächsten Graben.

Unser Bus kam nur von der Fahrbahn ab, aber hatte zum Glück nicht mehr als einen Blechschaden. Auch in dem anderen Fahrzeug gab es keine Verletzten. Nur ein kleiner Junge hatte einen ziemlichen Schock. Obwohl die nächste Stadt überhaupt nicht weit weg war, brauchte es eine volle Stunde bis ein kleiner dicker Polizist gemütlich auf seinem alten Motorrad angefahren kam, um die Situation in Seelenruhe unter die Lupe zu nehmen. Für Costa Rica ist das übrigens sehr schnell. Eine Stunde ist hier gar nichts. Kurz darauf kam ein neuer Bus für uns und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Ich war sehr froh, dass wir einen solchen Schutzengel gehabt hatten und niemand verletzt worden war.

In Jaco holte mich mein Lehrer ab und brachte mich in mein kleines Zuhause der nächsten Wochen. Mein Zimmer war für die Verhältnisse hier blitzblank und tiptop geputzt - wen stört schon ein bisschen Dreck, ein paar tote Kakerlaken hier und da und ein paar Ameisen? Ja ja. Aber ehrlich gesagt, ist das tatsächlich halb so wild und man gewöhnt sich recht schnell daran. Was nicht heißen soll, dass ich nicht eine Dusche ohne Tausendfüßler und Kakerlaken bevorzugen würde!!

Ich habe also am ersten Abend nichts ausgepackt und so wenig wie nötig berührt und bin am nächsten Tag erst mal Großeinkauf machen gegangen und startete danach eine Putz-Session: jetzt fühle ich mich sehr viel wohler!! Nun ist der Rucksack ausgepackt und es sieht schon richtig gemütlich in meinem Zimmer aus.

Das mit den Tieren ist allerdings so eine Sache. Die wird man einfach nie los. Meine Tür und Fenster haben zwar zum Glück Mosquitonetze (und ich hab eine Klimaanlage *freu freu freu*), aber die Ameisen und Tausendfüßler finden trotzdem immer ein Schlupfloch und wo die Kakerlaken herkommen, weiß ich nicht. Heute Morgen hat mich gleich eine vor meinen Füßen begrüßt, als ich aufstehen wollte. Eine Kakerlake zu töten, ist zwar nicht wirklich das, was ich vorm Frühstück unbedingt gerne mache, aber was soll's.

Nach dem Frühstück ab unter die Dusche, doch oh, Besuch! Zwei Tausendfüßler wollten wohl auch eine Abkühlung. Die sind hier ziemlich eklig, weil die sind schwarz und haarig und ungefähr 10 cm lang und aaahhhh, einfach eklig. Nun gut, dann hab ich die also weggeschwemmt und konnte duschen. Nach der Dusche erst mal in eine große Ameise getapst. Lecker. Fuß also zurück unter die Dusche... und so geht es den lieben langen Tag. Ach ja, die Spinnen ermorde ich schon gar nicht mehr, das hab ich bereits aufgegeben.

A propos Dusche: Ich hab natürlich nur kaltes Wasser. Ist bei der Hitze hier ja sehr erfrischend, aber es kostet mich trotzdem jedes Mal Überwindung. Ich singe immer ganz laut, weil dann vergesse ich wie kalt das Wasser ist. Das funktioniert tatsächlich! Außerdem bin ich ja sehr beschäftigt auch während dem Duschen Ausschau nach weiteren Kleintieren zu halten...

 

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